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Ich mach dich fertig

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Erschienen am 01.12.2008
Auch erhältlich als:
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783570305256
Sprache: Deutsch
Umfang: 256 S.
Format (T/L/B): 2.2 x 18 x 12.5 cm
Lesealter: 12-99 J.
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Machtspiele an der Schule Messerscharfe Spannung. - nervenzerreißender PSYCHOTERROR, actionreiche ERFOLGUNGSJAGDEN, LEBENSGEFAHR - vor diesen Thrillern wird eindringlich gewarnt! Nebenwirkungen wie akute Schlaflosigkeit, Herzrasen und schweißnasse Hände sind nicht auszuschließen. Andere manipulieren, das gibt Rob den richtigen Kick. Streber zu Anführern machen - und umgekehrt. Seine Mitschüler sind fasziniert und buhlen um seine Gunst. Doch dann eskaliert das Spiel .

Leseprobe

Es war leicht, Simon Glass zu hassen. Ich wusste nie genau, warum, er hatte einfach zu viele Macken. Ich glaube, wir hassten ihn alle aus verschiedenen Gründen, aber das wurde uns erst klar, als wir ihn umbrachten. Simon war eine Lusche, wie sie im Buche steht: Haut wie ein Streuselkuchen und schwabbelig fett. Seine Hosen waren zu kurz und sein Reißverschluss stand immer drei Zentimeter auf Durchzug. Er stopfte sein Hemd in die Feinrippunterhose, sodass sich sein 'Fruit of the Loom'-Sweatshirt über dem Hosenbund aufbauschte. Und ohne Witz, er hatte immer ein Plastiketui dabei, das mit einem Packen Stifte und einem Taschenrechner voll gestopft war. Hier in Texas war es gerade total hip, mit Mokassins oder 'Top-Sider'-Freizeitschuhen ohne Socken rumzulaufen. Simon trug schwarze Schnürschuhe mit Flügelkappen und Kreppsohle. Vor der Schule hingen wir alle in der Aula rum und wie jeden Morgen schrieb Coop meine Englischhausaufgaben ab. Coop war der Starverteidiger unseres Football-Teams und Englisch gehörte nicht gerade zu seinen Stärken. Sein Wortschatz bestand zu sechzig Prozent aus dem Wort 'Yo'. 'Vergiss es, Alter' und 'Weiß nich', Mann' machten die restlichen vierzig Prozent aus. Irgendwie war die Evolution an Coop vorbeigerauscht. Bobster gab damit an, dass er es mit seiner neuen Freundin treiben würde. Aber Bobster hatte nur 'ne große Klappe und nichts dahinter und das wussten wir alle. Trotzdem war der Typ ganz witzig drauf und konnte gelegentlich einen Volltreffer landen, wo wir anderen danebenlagen. Und mal ehrlich, sein Gelaber war leichter zu ertragen als seine Feten. Ich hörte mit einem Ohr Bobster zu, während ich Coop ein paar Wörter buchstabierte. Rob hing über dem Tisch und beobachtete, wie die Mädchen ihn beobachteten. Er war total gelassen. Die Mädchen waren es nicht. Rob Haynes war letztes Jahr aus einem anderen Bundesstaat auf die B'Vale gewechselt. Innerhalb von Minuten war er das Objekt der Begierde Nummer eins aller Mädchen an der Schule und nach wenigen Tagen hatte er Lance Ansley vom Highschool-Thron gestoßen. Seitdem hatte es keinen anderen ernst zu nehmenden Anwärter mehr darauf gegeben. Was sein Aussehen betraf, konnte Rob sich wirklich nicht beklagen, aber das war noch lange nicht alles. Er trug Selbstvertrauen zur Schau wie andere ihre Lieblingssweatshirts. Ausstrahlung, wie Rob sie besitzt, kann man nicht kaufen. Wenn er einen Raum betrat, ging ein Ruck durch die Reihen und alle Augen waren auf ihn gerichtet. Dass er eine große Nase hatte und eigentlich recht klein war, fiel niemandem auf. Seine blauen Augen und sein breites Lächeln schlugen absolut jeden in Bann. Wenn Rob einen anstrahlte, konnte man nicht widerstehen. Mädchen schmolzen dahin, Lehrerinnen wurden nervös, und alle überschlugen sich darin, Rob das zu geben, was er wollte. Und Rob ließ es zu. Irgendwann fragte ich Bobsters Freundin der Stunde, was an Rob eigentlich so anziehend war. Sie seufzte und ihr Tonfall wurde schmalzig süß. 'Er schaut dir direkt in die Augen und einen kurzen Augenblick lang bist du wunderschön und der wichtigste Mensch auf Erden.' Robs Mädchenbeschau wurde plötzlich unterbrochen, als Lance Ansley durch den Raum brüllte. 'He! Glass!' Rob und ich blickten auf und sahen, wie Simon Glass sich durch die Tischreihen quetschte. Für Rob war Lance so nützlich wie Sackjucken. Weil Ansleys Wortschatz genauso beschränkt war wie sein Vorstellungsvermögen, nannte er jeden in Reichweite 'Schwuchtel'. Rob versteinerte jedes Mal, und ich wusste, dass er Lance eines Tages einen ordentlichen Dämpfer verpassen würde. 'Glass! Ich hab da mal 'ne Frage', rief Lance über die Meute hinweg. Simon blieb stehen. Lances plötzliches Interesse verunsicherte ihn. Er ahnte wohl irgendwas, aber gleichzeitig war er krampfhaft darum bemüht, gut anzukommen. Er sah sich um, als stünde jemand anderes namens Glass hinter ihm. Er wackelte verlegen hin und her. Wahrscheinlich war er kurz davor, sich in seine Stoffhosen zu pissen - andererse Leseprobe