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Der Pistoleiro

Die wahre Geschichte eines Auftragsmörders

Erschienen am 27.02.2013
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783887472849
Sprache: Deutsch
Umfang: 168 S.
Format (T/L/B): 1.7 x 22 x 14.7 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Von seinem Onkel überumpelt gerät Júlio Santana, der als Sohn einer armen Familie im Nordosten Brasiliens keine Chance auf einen anständig bezahlten Beruf hat, mit 17 Jahren auf die von ihm anfangs nur widerwillig eingeschlagene, Jahrzehnte dauernde Laufbahn eines Auftragsmörders. Klester Cavalcanti hat diese Biographie aufgeschrieben. In Júlio Santana, der ohne Hass, aber auch ohne Mitleid seinem Geschäft nachgeht und im Lauf seiner Karriere fast 500 Menschen umbringt, begegnen wir einem Familienvater, einem Hinterwäldler mit schlichtem und doch nachdenklichem Gemüt, der seinen Beruf akribisch und ehrgeizig praktiziert. Seine Tätigkeit rückt ihn dabei immer wieder in die Nähe brasilianischer Politik; so ist er an der Verfolgung von Gewerkschaftern beteiligt und wird zum Mörder der ersten Guerilleros in den siebziger Jahren. Doch er tötet auftragsgemäß vor allem 'gewöhnliche' Menschen; pedantisch hat er in einem Notizbuch mit Donald-Duck-Motiv alle Morde und deren z.T. mächtige Auftraggeber festgehalten - seine Lebensversicherung. Nach 35 Jahren schafft er endlich den Absprung. Seine Kinder halten ihn bis heute für einen Polizisten. Ein aufwühlendes Buch über die Entstehung von Menschenverachtung, Skrupellosigkeit und über die Normalität des Mordens - nicht nur in Brasilien.

Leseprobe

'Júlio, du musst etwas sehr Wichtiges für mich erledigen. Aber du darfst niemandem davon erzählen. Auch nicht deinen Eltern oder deinen Brüdern. Nicht einmal Ritinha. Wirklich niemandem.''Sag schon, Onkel. Du kannst sprechen. Du kannst mir vertrauen.''Ich weiß. Deswegen bist du auch der einzige Mensch, den ich um diesen Gefallen bitten kann.'Was Cícero dann erzählte, überraschte Júlio und machte ihm Angst. Um seinen Lohn als Polizist aufzubessern, hatte er eine zweite, eher ungewöhnliche Tätigkeit aufgenommen. Er war Auftragsmörder. Schon seit zwei Jahren. Júlio wollte nicht glauben, was er da hörte. Der Onkel, den er so sehr verehrte, war ein Mörder, ein Mensch, der Menschen für Geld tötete. Mit aufgerissenen Augen und klopfendem Herzen hörte er zu, wie Cícero Santana zum Verbrecher geworden war: Im Oktober 1969 hatte sein Bataillon drei Männer festgenommen, die im Verdacht standen, vier Landarbeiter aus dem Bezirk São Francisco do Brejão im Westen von Maranhão ermordet zu haben. Cícero, der erst zwei Monate zuvor in die Polizei eingetreten war, kannte einen der Festgenommenen. Arnaldo Silva, ein Obstverkäufer aus Imperatriz. Als er ihn fragte, warum er sich mit den Pistoleros eingelassen habe, erhielt er eine Antwort, die ihn aufhorchen ließ. Die Auftraggeber der Mörder zahlten eintausend Cruzeiros - mehr als das doppelte seines Monatsgehalts bei der Polizei.'Du bist wegen Geld zum Verbrecher geworden?', fragte Júlio.'Ich bin kein Verbrecher, mein Junge. Wenn ich diese Arbeit nicht mache, macht sie ein anderer. Der arme Mensch wird sowieso sterben. ''Aber du bist Polizist! Wie kannst du Polizist sein und gleichzeitig Verbrecher?''Ich sage dir doch: Ich bin kein Verbrecher. Durch diese Arbeit kann ich mir ein paar Dinge leisten. Wovon glaubst du, habe ich mir dieses Motorboot gekauft?'

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