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Der perfekte Schweinsbraten

Roman

Erschienen am 27.02.2013
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783887472832
Sprache: Deutsch
Umfang: 238 S.
Format (T/L/B): 2.4 x 22 x 15 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Die Finnin Taru Korhonen ist dabei, in ihrer Wiener Küche einen Schweinsbraten vorzubereiten. Das ist eine ziemlich wichtige Angelegenheit, denn Mutter und Schwester ihres österreichischen Mannes kommen um 1 Uhr zum Essen. Ihre Nachbarin, die pensionierte Schauspielerin Frau Berger, wird mehr oder weniger freiwillig hinein gezogen in das Problem, den Schweinsbraten trotz mehrerer Unklarheiten in dem Rezept, das Taru ausgesucht hat, gelingen zu lassen. Unter größten Anstrengungen und trotz einiger herber Rückschläge scheint alles einen guten Weg zu nehmen, und Taru hat jetzt nur noch den einen Wunsch: 'Bitte keine Überraschungen mehr.'Dieser Wunsch geht nicht in Erfüllung. Die Nichte ihres Mannes, die frühreife und politisch äußerst progressive 15jährige Elisabeth, platzt auch noch zum Essen herein. Frau Berger will partout den Schweinsbraten mitgenießen, obwohl sie Jüdin ist. Mutter und Schwester ihres Ehemanns benehmen sich heftig daneben. Und die Ehe mit dem Österreicher scheint unter dem familiären Druck an ihre Grenzen zu stoßen. Das Fest ihres Lebens, der Höhepunkt ihres krampfhaften Versuchs, sich in die Familie des Österreichers zu integrieren, misslingt. Stattdessen steigert es sich zu einer tragikomischen Kette von kleineren und größeren Katastrophen.

Autorenportrait

Satu Taskinen, wurde 1970 in Helsinki geboren. Sie studierte Philosophie und Germanistik an der Universität Helsinki. Nach mehreren Jahren in Deutschland und in den Niederlanden lebt sie seit 1999 in Wien.

Leseprobe

Der Österreicher hatte Recht. Von den Knödeln war im Rezept tatsächlich kaum die Rede, da stand nur, dass man sie rechtzeitig zubereiten und zunächst einen Probeknödel kochen sollte, um zu prüfen, ob der Teig fest genug war oder die ganze Chose im Kochwasser zerfiel. Das war klar. Aber was sollte man machen, wenn die Knochen für die Soße nicht mal in einer Stahlpfanne zerbröselten? Hatte der sehr geehrte Herr Fidler bedacht, dass außerdem sehr unangenehme, scharfe Splitter in der Soße zurückbleiben könnten? In Amerika dürfte man solch ein Rezept vermutlich gar nicht veröffentlichen. Wer würde zahlen, wenn die Feier mit einem Ausflug ins Krankenhaus oder im schlimmsten Falle mit Ersticken enden würde? Höchstwahrscheinlich fehlte im Rezept ein Teil. Welcher Teil? Anfang oder Ende? Ich zog Jacke und Schuhe an und stand ein zweites Mal am heutigen Tag vor Frau Bergers Tür.Frau Berger legte es drauf an, meine Geduld auf eine noch härtere Probe zu stellen als am Morgen. Ich trommelte mit den Fingern auf meinen Arm und gelangte zu der Erkenntnis, dass es, falls wir uns eines Tages aus irgendeinem Grund von der hohen Fichte, die draußen vor dem Haus im Nebel stand, trennen müssten, nicht einfach sein würde, sie zu fällen. Hatte irgendeiner der Menschen, die die Fichte so riesig hatten werden lassen, jemals bedacht, dass man sie vielleicht mal entfernen müsste? Ich drückte erneut die Klingel. Mein Handy hatte ich zu Hause gelassen, obwohl es nicht das erste Mal wäre, dass Frau Berger ihre Türklingel nicht hörte und ich sie anrufen müsste. Eines Tages würde ich ihr eine Rechnung aufmachen über all die Male, da ich sie hatte anrufen müssen, weil sie es nicht für nötig gehalten hatte, ihre Türklingel zu hören. Das Telefon hörte sie tadellos, irgend etwas war da faul.

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