Man sieht sie sehr selten, einige von ihnen sieht man bei den offiziellen Auschwitz-Gedenkfeiern oder in kurzen Fernsehbeiträgen. Der Fotograf Martin Schoeller hat mit diesen Porträtaufnahmen den Überlebenden der Shoa ein Gesicht gegeben. In ihren Gesichtern ist das Leid, die Qual zu sehen, aber auch der feste Blick in die Kamera, der sagt: ja, ich habe um mein Leben gekämpft und überlebt. Mit diesen Porträts schuf Schoeller ein Zeugnis über den Faschismus und seinen Millionen Opfern, das von Dauer ist und über das von Politikern oft gebrauchte Bekenntnis von "Nie wieder!" weit hinausgeht.
Martin Schoeller, geboren 1968, ist einer der bedeutendsten Porträtfotografen unserer Zeit. Am bekanntesten wurden seine Serien extremer Nahaufnahmen, in denen berühmte Gesichter mit derselben eindringlichen Genauigkeit dargestellt sind wie ruhmlose. Schoellers Fotografien werden seit Jahren weltweit in Museen und Galerien ausgestellt. Bei Steidl erschien zuletzt sein Buch Close (2018).